EMDR-SlimVR®
Die Abnehmindustrie in Deutschland boomt, da viele Menschen nach Möglichkeiten suchen, Gewicht zu verlieren und ihre Gesundheit zu verbessern.
Die Industrie bietet eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen an, wie z.B. Diätpläne, Nahrungsergänzungsmittel, Fitnessprogramme und chirurgische Eingriffe. Dennoch sind viele Deutsche noch immer übergewichtig. Es ist eine Tatsache, dass trotz des Überflusses an Angeboten viele Menschen Schwierigkeiten haben, überflüssiges Gewicht zu verlieren. Der ständige Kampf, dieselben Kilos immer wieder zu verlieren, kann sehr entmutigend sein. Es ist traurig, aber wahr: Menschen, die versuchen, Gewicht zu verlieren, können sich leicht in eine Frustration hineinsteigern, wenn sie scheinbar erfolglos sind. Aber was, wenn das Problem nicht in der falschen Ernährung liegt, sondern in der Strategie?
Eines der Konzepte, die momentan viel propagiert werden, ist das intuitive Essen. Dies verspricht, dass man nur auf Signale des Körpers hören muss, um abzunehmen und sein Gewicht zu halten. Intuitives Essen klingt also wie die Rettung - ein Konzept, bei dem man nicht Kalorien zählen muss und trotzdem abnehmen kann, indem man auf seine Intuition hört und sich selbst liebt. Doch leider erreichen damit viele Menschen nicht die gewünschten Ergebnisse. Stattdessen steigt man nach Monaten auf die Waage und stellt fest, dass man mehrere Kilos zugenommen hat. Aber warum ist es oftmals so?
Das Konzept des intuitives Essens ist an sich hervorragend, aber nur unter bestimmten Bedingungen wird es wirksam sein: Intuitives Essen ist eine Methode, bei der man auf seinen Körper hört und isst, wenn man hungrig ist und aufhört zu essen, wenn man satt ist. Obwohl diese Methode dazu beitragen kann, ein gesundes Verhältnis zum Essen zu entwickeln und das Risiko von Essstörungen zu verringern, ist sie möglicherweise nicht die beste Strategie, um Gewicht zu verlieren.
Der Grund dafür ist, dass intuitives Essen darauf abzielt, die Bedürfnisse des Körpers zu erfüllen - einschließlich des Bedarfs an Nahrungsmitteln, die möglicherweise nicht kalorienarm sind. Wenn das Ziel jedoch darin besteht, Kalorien zu reduzieren und abzunehmen, kann intuitives Essen dazu führen, dass man mehr isst, als man sollte, da man möglicherweise nicht auf die Kalorienzufuhr achtet. Daran ist das emotionale Essen schuld.
Emotionale Belastung verändert das Essverhalten. Befragungen zeigen: Etwa ein Drittel
der Menschen isst bei Stress mehr. Andererseits isst knapp die Hälfte der Menschen
weniger bei Stress. Nur etwa ein Fünftel erlebt keine Veränderung des Essverhaltens
bei Belastung.
Stress‐Esser haben ein erhöhtes Risiko für Übergewicht, ernährungsbedingte Erkrankungen und Essstörungen. Selbst jene, die von diesem Risiko wissen, sind oft nicht imstande, anders zu essen. Sie essen, um die emotionale Belastung zu bewältigen. Essen macht negative Emotionen wie Angst, depressive Phasen, Langeweile oder Einsamkeit erträglicher. Dieses Phänomen ist so grundlegend, dass es auch in unserer Sprache zum Ausdruck kommt: Wir sprechen vom Kummerspeck, ein Wort, das im Hinblick auf die Gewichtszunahme von Kriegerwitwen im 1. Weltkrieg entstanden sein soll. Psychologen bezeichnen dieses Phänomen als emotionales Essverhalten. Es lässt sich so darstellen: Am Anfang der Reaktionskette stehen negative Emotionen, zum Beispiel das Gefühl der Einsamkeit oder eine depressive Verstimmung.
Die Gefühle steigern die Bereitschaft zum Essen, d.h. die Essmotivation ‐ es verlangt uns nach Nahrung. Schließlich essen wir, und die Intensität der negativen Emotion nimmt ab.
Essen ist eine weit verbreitete Strategie im Umgang mit negativen Emotionen. In einer finnischen Studie berichteten 30% der Frauen und 25% der Männer, sie würden zumindest gelegentlich essen, um Stress zu bewältigen. Für 10 bis 20% der deutschen Bevölkerung ist stressbedingtes Essverhalten sogar "ein Problem" (Pudel & Westenhöfer, 1991). Psychotherapeuten beschrieben bereits in den 1940ern fettleibige Patienten, die aßen, um negative Gefühle zu bewältigen: depressive Verstimmungen, Konflikte in der Partnerschaft, Stress im Beruf. Emotionales Essverhalten ist jedoch nicht auf den klinischen Bereich beschränkt, wie die psychotherapeutischen Fallberichte nahelegen. Es muss nicht mit Übergewicht oder Essstörungen verbunden sein. Lebensmittel können durchaus dazu beitragen, das Wohlbefinden zu stärken. Dies geschieht auf verschiedene Weise, wie zum Beispiel durch den Wohlgeschmack, das Assoziieren bestimmter Lebensmittel mit angenehmen Erinnerungen, die Verleihung von Energie und dem enthaltenen psychoaktiven Substanzen wie Tryptophan und Theobromin in Kakao, welche die Laune anheben. Allerdings sind die positiven Wirkungen nur von kurzer Dauer. Warum manche Menschen zum emotionalen Essen neigen, ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass es sich hierbei um ein erlerntes Verhalten handelt, das möglicherweise auf Erfahrungen aus der Kindheit zurückzuführen ist. Auch biologische Faktoren können hier eine Rolle spielen, indem sie das Belohnungssystem im Gehirn anregen.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine Form der Psychotherapie, die dazu verwendet wird, belastende Erfahrungen zu verarbeiten und negative Gedankenmuster zu ändern. EMDR kann auch verwendet werden, um neuronale Netzwerke, die mit emotionalem Essen verbunden sind, zu modifizieren. Indem man sich auf die zugrunde liegenden emotionalen Ursachen des Essverhaltens konzentriert und gleichzeitig bestimmte Augenbewegungen ausführt, kann die Verbindung zwischen den negativen Emotionen und dem Essverhalten unterbrochen werden. Dies kann dazu beitragen, das Verlangen nach emotionalem Essen zu reduzieren und gesündere Verhaltensweisen zu fördern.
Zielsetzung und Anwendungsbereiche dieses Programms:
Dieses Trainingsprogramm zeigt Wege zur Veränderung emotionalen Essverhaltens
auf. Es soll helfen
a) zu erkennen, wann der Wunsch zu essen zu stark von Gefühlen und Stress
beeinflusst wird,
b) wie man selbstbestimmt die Kontrolle über solche Situationen gewinnt und
c) wie man mit mehr Genuss und ohne schlechtes Gewissen essen kann.
Es kann jedem helfen, der sich beim Essen zu stark von Stress beeinflusst fühlt. Bei Gesunden soll es den negativen gesundheitlichen Folgen des Essmusters vorbeugen. Bei Essstörungen kann es Baustein einer umfassenderen Therapie sein.
Emotionales Essen aufzulösen und das natürliche Essen zu etablieren ist ein Weg zu mehr Gesundheit, Glück und Wohlbefinden. Allerdings ist es auch wichtig zu verstehen, dass Abnehmen ein Prozess ist, der Zeit braucht. Wenn wir uns zu viel erwarten, werden wir enttäuscht. Wir müssen uns daran erinnern, dass jeder Erfolg, egal wie klein, ein Meilenstein auf dem Weg zu einem glücklicheren und gesünderen Leben ist.
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